1. Konsistent und ausgewogen
Der Park verfügt über mehr als hundert Jahre Wissen und Erfahrung im Bereich des aktiven Naturmanagements. Bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es Kontinuität in der Pflege der Landschaften im Park. Durch die kontinuierliche Suche nach einem guten Gleichgewicht zwischen Natur und Kultur, zwischen aktivem Eingreifen und natürlicher Entwicklung und zwischen Erholung und der Belastbarkeit der Natur ist eine hohe Biodiversität entstanden. Diese bildet die Grundlage für alle getroffenen Managemententscheidungen.
2. Vom Großen zum Kleinen
Der Park steht nicht für sich allein, sondern ist Teil der gesamten Veluwe und – in einem noch größeren Zusammenhang – der höheren Sandböden Nordwesteuropas. Entwicklungen außerhalb des Parks können Auswirkungen auf den Park haben und umgekehrt. Denken Sie dabei zum Beispiel an die Auswirkungen der Stickstoffemissionen auf Boden und Biodiversität im Park. Aus diesem Grund ist es wichtig, beim Management nicht nur innerhalb des Parks zu schauen, sondern auch die Entwicklungen außerhalb zu berücksichtigen. Der Park ist Teil eines größeren (landschaftsökologischen) Systems. Manche Naturwerte können auf Parkebene häufig vorkommen, sind jedoch in der Landschaft einzigartig. So enthält der Park 60 % der mageren Heideflächen der Veluwe.
3. Beginnen bei der Grundlage
Der Boden und das Wassersystem bilden die Grundlage für alles Lebendige. Sie bilden das Fundament sowohl in Bezug auf die Gesundheit als auch die Widerstandsfähigkeit der Lebensräume und Arten im Park. Eine gute Pflege des Bodens und des Wassersystems kann dazu beitragen, die Auswirkungen unseres sich verändernden Klimas abzumildern. Um die vorhandenen Boden- und Wassersysteme im Park gut pflegen und – wo nötig – wiederherstellen und stärken zu können, ist es von großer Bedeutung, diese Systeme gut zu verstehen und zu kartieren. Das Management ist im Kern auf die Wiederherstellung von Boden und Wassersystem ausgerichtet.
4. Wissen als Ausgangspunkt
Die experimentelle Anwendung von Gesteinsmehl, aber auch die Nutzung fester Rückegassen, die weitgehende Erhaltung des Waldklimas durch den Verzicht auf großflächige Verjüngungshiebe, die Pflanzung von Arten mit nährstoffreichem Streu und der Verzicht auf Bodenbearbeitung sind Anpassungen im regulären Management, die aus neuen Kenntnissen und Erkenntnissen über den Boden und das Bodenleben hervorgehen. Der Park fungiert als Initiator und Förderer praxisorientierter Forschung mit dem Ziel, Wissen zu entwickeln, um die gesetzten Managementziele noch besser zu verfolgen. Umgekehrt bilden Praxiswissen und Handwerkskunst die unverzichtbare Grundlage für praxisorientierte wissenschaftliche Forschung.
5. Kleinskalig, wenn möglich – großflächig, wenn nötig
Manchmal reicht die Durchführung des täglichen Managements nicht aus, weil externe Einflüsse, wie beispielsweise die Stickstoffdeposition, Anpassungen dieses Managements erforderlich machen. Dann wird nach sorgfältiger Abwägung und Planung ein großflächigeres Wiederherstellungsprojekt gewählt, um das System zu regenerieren und/oder natürlichen Prozessen (wie etwa der Verwehung) mehr Raum zu geben. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Qualitätswiederherstellung Otterloer Sand“.
6. Ganzheitlich denken und handeln
Gutes Management ist ein ständiger Balanceakt, bei dem die Erhaltung der Biodiversität das wichtigste Ziel ist, die anderen Funktionen jedoch keinesfalls vergessen werden dürfen. Das Ziel ist, alle vorhandenen Qualitäten zu bewahren und – wo möglich – zu stärken.
7. Respekt für die Praxis
Angestrebt wird eine fachkundige und hochwertige Pflege. Dabei bilden Praxiswissen und Handwerkskunst die unverzichtbare Grundlage.